Sonntag, 20. November 2011

Cause every little thing gonna be all right!


Ich hätte es zwar nicht gedacht, aber so langsam vergeht auch hier die Zeit! Eine gute Woche konnten wir im Van von Niels' pennen, beziehungsweise eine Nacht habe ich dazu genutzt, um den Obdachlosen-Ground von Karratha-City zu kreuzen! Die Zeit war recht stressig, da die, nach Feierabend bitter notwendigen kostenlosen Duschen, recht weit von den Supermärkten entfernt liegen. Und diese wiederum am anderen Ende der Stadt vom Bulli sind... Also recht viel latscherei und tramperei und danach ging es dann eigentlich immer direkt ins Reich der Träume. Aber was tut man nicht alles um etwa 1000$ (der hiesige Preis für ein geteiltes Zimmer) im Monat zu sparen.

Danach haben wir uns für 1650$ einen eigenen alten Bulli gekauft. Die Karre hat zwar einige Macken, erfüllt derzeit aber seine Pflicht, die da lautet uns von A nach B zu bringen und Nachts ein Dach über den Kopf zu geben. Wobei ich letzteres aufgrund der Hitze schon des öfteren freiwillig gegen den Sternenhimmel auf einer Bank eingetauscht habe. Vor ein paar Tagen haben uns dann auch zum ersten Mal die Bullenschweine erwischt. Da das Fenster geöffnet war und der eine Bulle da schon halb drin hing, nachdem minutenlanges klopfen, rufen und am Van wackeln von uns mit bravour ignoriert wurde, half alles tot stellen irgendwann nichts mehr und wir mussten uns zu erkennen geben. Es blieb aber bei einer Verwarnung (campen in der Stadt kostet 100$-Strafe) und der Tatsache, dass wir um Vier Uhr Morgens unser Nachtasyl ein paar Straßen weiter besser verstecken mussten. Da müssen wir die nächsten Wochen also etwas vorsichtiger sein, was aber kein Problem darstellen sollte.

Die Arbeit ist uns zum Glück nicht ausgegangen, auch wenn wir die letzten beiden Wochen nur Fünf Tage die Woche arbeiten konnten, so dass wir nur auf 45-50 Stunden kamen. Nicht, dass ich arbeitswütig wäre, aber eigentlich will hier jeder nur so viel und oft wie möglich arbeiten, damit man schnell wieder weg kann. Das wird die nächsten Wochen aber wohl wieder besser. Leider ist uns ein besseres Jobangebot knapp durch die Lappen gegangen (35$/h und kostenlose Unterkunft/Verpflegung), auf das ich etwa Zwei Wochen gewartet hatte. Ansonsten hätte ich mich schon eher um einen besseren Job umgeschaut, was sich jetzt nicht mehr lohnt, da ich nur noch gute Drei Wochen hier bin. Dafür stimmt derzeit das Arbeitstempo. Es ist nur noch ein Supervisor verblieben (einer hat gekündigt und am letzten Abend dem Chef im Suff die Meinung gesagt, der andere wurde unter fadenscheinigen Begründungen gekündigt) und die Arbeit erinnert wieder etwas an die gute alte Schulzeit. Sprich man schaut eher wie man sich drücken kann und sich das Leben leichter macht, als dass man tatsächlich arbeitet. Beim letzten Arbeitsplatz, eine große Neubausiedlung, haben sich sogar schon einige Bauarbeiter über unsere Arbeitsmoral beschwert... Begünstigt wird das ganze dadurch, dass der Chef ohnehin kaum am Arbeitsplatz ist und der verbliebene Supervisor zwar recht lustig und einfach drauf ist, aber auch nicht wirklich der hellste zu sein scheint. Halt der typische Australier. Ohnehin glaube ich immer mehr, dass die Australier auf der Skala der am verblödeten Menschen nicht mehr weit von den US-Amerikanern entfernt sind...

Was passiert hier sonst so? Eigentlich nicht viel. Die Highlights der letzten Wochen war zum einen eine Grill- und Freisuff-Party, organisiert von dem Bauprojekt, an dem wir mitgewirkt haben. Der 95%ige Männeranteil versteht sich von selbst – Karratha halt. Und ein Abendessen bei unserer ehemaligen Supervisorin nach ihrer Kündigung. Quasi zur Feier des Tages... Die freien Wochenenden gammeln wir eigentlich nur in irgendwelchen Parks herum, weil man aufgrund der Hitze nach Sieben Uhr im Bulli nicht mehr schlafen kann, und spielen etwas Fußball. Wobei wir uns gestern Vier Stunden lang bei einer Zeitung noch etwas Kohle dazu verdienen konnten.

Die mit Abstand beste Neuigkeit ist daher mein gebuchter Flug hier weg! Am 16.12. fliege ich von Perth (1500km südlich von Karratha) nach Bali in Indonesien und Drei Tage später weiter nach Bangkok in Thailand, wo ich dann wohl Eins-Zwei Monate wieder das Leben genießen werde. Bevor ich dies komplett verlerne. Nicki hat direkt mal mitgebucht, Julian überlegt auch noch und Nina landet wohl eh eine halbe Stunde vor uns in Bangkok :-) Danach muss ich aber leider noch mal hier her um die 88 Arbeitstage und das Bankkonto voll zu bekommen. Eigentlich wollte ich es ja in einem Rutsch machen, aber die Zweiwöchigen-Betriebsferien über Weinachten, die Hitze, welche von Dezember bis Februar am schlimmsten sein soll und vermutliche Steuerbegünstigungen sind alles gute Gründe, für diesen kleinen Abstecher nach Asien. Einziger Nachteil ist, dass sich meine Ankunft in Südamerika dadurch nach hinten verschiebt. Vor März/April wird das wohl leider nichts.

Wie auch immer. Jetzt liegen noch gute Drei Wochen Arbeit vor mir und so wie es aussieht werden wir recht viel zu tun haben. Danach werde ich dann wohl wieder etwas mehr erleben, von dem es zu berichten gibt. Sprich der Blog sollte dann auch wieder aktueller und spannender werden.