Freitag, 27. Januar 2012

Farbe und Schmerz in Pattaya


Argh, das mit dem regelmäßigen Bloggen hat bisher noch nicht so geklappt. Nur gut, dass die letzten Wochen nicht viel passiert ist und daher einfach aufzuarbeiten sind.
Bis vor einigen paar Tagen habe ich wie gehabt bei Klaus gewohnt. Mit der einzigen Unregelmäßigkeit, dass ich Zweimal für jeweils ein paar Tage alleine im großen Haus war und auf die Tiere (Drei Hunde, ein Vogel und einige Fische) aufgepasst habe.

Etwas Abwechslung bot ein von Klaus organisierter Tagesausflug mit einem Boot zu Zwei nahe gelegenen Inseln, was einen schönen und entspannten Sonntag darstellte.

Eben so das Pokalfinale zwischen Muang Thong und Buriram im kleinen Nationalstadion (Suphachalasai-Stadion) in Bangkok. Lupus war natürlich auch am Start, so dass wir gemeinsam den Sieg für Buriram vor etwa 15.000 Zuschauern beobachteten. Da Buriram nun Meister und Pokalsieger ist, rückt der Ligazweite Chonburi ins internationale Geschäft nach. Die Kurven waren beide sehr gut gefüllt, logischerweise mit Vorteil für Muang Thong. War echt ein ziemlich guter Auftritt von den Jungs, wobei auch hier nicht alles Gold ist was glänzt. Die kleine Blockfahne mit der „12“, dem „Ultras“-Schriftzug und dem „Coca Cola“-Label spricht da Bände. In Italien waren lange Jahre erst nur die Ultras da, in Deutschland haben sie sich gegründet, als der Kommerz überhand genommen hat und arrangieren sich nun mit ihm und hier im asiatischen Fußball ist Kommerz der Antrieb und die Existenzgrundlage für Fußball und Ultras. So wird der magische Name halt nicht nur bei uns in Deutschland durch den Dreck gezogen, sondern die Asiaten zeigen einmal mehr, dass Getreu dem Motto „schlimmer geht’s immer“ alles möglich ist... Und wie gesagt, eigentlich war das echt ein feiner Auftritt von den Ultras Muong Thong und der N-Zone. Lichtjahre entfernt vom heutigen gegenüber, wo jeder ein gesponsortes Einheitsoutfit trug, keine einzige Fahne selbst gemalt ist und man sich wundert, dass nur ganze Sechs Busse zu diesem Spiel vom Verein gestellt worden sind (wobei auch dort akkustisch und optisch gut was los war). Einzig diese Gleichgültigkeit in den Gesichtern nach Spielschluss ließ auch bei den Rot-Weißen an der Echtheit ihrer Gesänge zweifeln. Apropos Gesänge. Da hat wohl jemand die Playlist der Urawa Diamonds studiert plus ein paar gemischten Gesangseinlagen aus Europa. Aber zurück zu den Gesichtern nach Spielschsluss: Ohne Scheiß, hätte ich es nicht gewusst, hätte ich es weder an denen der Verlierer, noch in denen der Gewinnern ablesen können, wer vor wenigen Minuten das spannende Pokalfinale nach der Verlängerung gewonnen hat. Na ja, trotzdem sicherlich das beste Stadionerlebnis hier in Thailand bisher. Ab zum Busbahnhof und mit dem letzten Bus um 23 Uhr zurück nach Pattaya...

An einen weiteren außergewöhnlichen Abend will ich euch ebenfalls teilhaben lassen, einfach weil er das Nachtleben Pattaya's so wunderschön zusammenfasst. So habe ich mich noch mit einem normalen thailändischen Mädel, einer Studentin aus dem Norden im Urlaub, getroffen. Dank www ist es hier doch möglich normale Frauen kennen zu lernen... Das besondere an dem Abend war keinesfalls meine Begleitung, sondern viel mehr eine ältere Frau, die sie zuvor kennengelernt hatte. Diese war 45 und hatte ihr halbes Leben in Pattaya verbracht und demnach natürlich viel zu erzählen. Viel erzählte sie von ihrem englischen Freund. Einmal hatte sie sich schon von ihm getrennt, weil er sie immer wieder betrogen hatte. Mit der gemeinsamen Zeit wachsen halt die Ansprüche und irgendwann fordert selbst eine einsteige Nutte mehr als nur Geld. Sie macht also Schluss und er will sie wieder. Madame ist nicht dumm, traut dem Kerl nicht mehr und fordert glatte 5000 Baht täglich, um es weiterhin mit ihm auszuhalten. Das sind gute 100 Euro, täglich. Nachts kommt der Typ eh nicht mehr, weil zu voll, so dass sich die Zweisamkeit aufs Kochen des Katerfrühstücks beschränkt, zumal sie auch ihr eigenes Apartment hat. Heute hatte sie noch nichts von ihm gesehen, so dass wir zu Dritt los sind. Dank der Spendierlaune unserer Besserverdienerin klappte das mit dem nichts mehr trinken natürlich auch nicht... Zumal wir dann später noch ihren Gatten trafen. Rappelvoll in einer Bar, ordentlich Schnaps und Fünf junge Bargirls am Tisch, mit denen er abwechselnd rummachte. Nun kam halt noch seine bezahlte Frau dazu, die auch ab und zu mal die Zunge gewähren ließ... Dafür ließen Zwei der jungen und hübschen Bargirls nun komplett von ihm ab, von denen eine zuvor wohl auch schon nur zwecks kostenlosen Suff an seinem Tisch saß und die plumpen Versuche über sich ergehen ließ, und richteten ihr Visier auf mich. Schnell reinen Tisch gemacht, auf meine Begleitung verwiesen und erwähnt, dass ich ohnehin niemanden kaufen werde. Das ließ sie kalt, in Deutschland hätte ich sie locker auf sexuelle Belästigung verklagen können, hier gab es noch das Angebot oben drauf, dass sie nach Feierabend um Drei kostenlos mit mir mitkommen würde. Der entweder wirklich oder aber astrein behindert gesoffene Engländer in seinen späten 50ern fragte noch allen ernstes, warum die Mädels nicht an ihm interessiert sind und ballerte nun mehr und mehr Tips heraus. Erfolglos bei den beiden, die anderen freuten sich umso mehr. So gesehen haben die nämlich echt nen geilen Job. Jeden Tag kostenlos Saufen und dann können sie sich noch jemanden Aussuchen der ihnen für die traute Zweisamkeit ihren auferlegten Preis zahlt und oft genug finden sie wohl jemanden, der ihnen ihr ganzes Leben finanziert. Lange Rede kurzer Sinn: Hier spielen sich jeden Abend absolut kranke Geschichten ab. Dieser ganze Sextourismus ist überhaupt nicht mein Ding, aber interessant ist es hier alle Mal. Hier gibt’s die Geschichten, die das Leben schreibt, und die man nicht beim Kaffeklatsch am Sonntagnachmittag erfährt. Da meine Begleitung irgendwann unbedingt in so eine bescheuerte Disco wollte, trennten sich unsere Wege und die Bargirls waren längst im großen Nachtleben untergetaucht. Lediglich den Italienier, Marke Kumpeltyp mit Knasttattoo unterm Auge und ordentlich Schnee in der Nase, konnte ich wieder finden, so dass mit seinen Leuten noch bis halb Acht Morgens ordentlich einen drauf gemacht wurde, ehe es mit dem Roller heim ging. Da wären wohl zu den 200 Baht fürs Fahren ohne Führerschein noch weitere 200 Baht „Gebühr“ bei einer etwaigen Kontrolle fällig geworden...

Einen anderen Tag war Mojo dann noch für ein paar Stunden in der Stadt.  Es tut immer wieder wahnsinnig gut Freunde aus der Heimat zu sehen. Schade, dass er sich kurz darauf dann für das Kreuzfahrtschiff und damit gegen eine freuchtfröhliche Nacht inklusive Ping-Pong-Show entschieden hat.

Das waren jetzt Drei Tage aus diesem neuen Jahr. Die allermeiste Zeit habe ich entweder im Tattoostudio oder im Bett verbracht. Die ersten Fünf Stunden waren noch aufregend und haben mehr oder weniger Spaß gemacht. Die nächsten Fünf Stunden am Folgetag wurden dann mit der Zeit schon leicht nervig und eine Stunde später wieder daheim angekommen hatte ich Schüttelfrost und Fieber. Daher wurden ab dem Zeitpunkt ein Tag Pause (je nach Fieber auch mal nen Zweiten) gemacht und die Zeiten etwas gekürzt. Sprich entweder lag ich krank im Bett, oder habe mich halt im Studio quälen lassen :-)

Dann drohte dummerweise das 30-tägige Visum auszulaufen. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Ich dachte, ich könnte einfach um 30 Tage hier in Pattaya verlängern, aber falsch gedacht. Das gilt nämlich nur wenn man sich vor der Anreise ein richtiges Visum kauft, nicht aber bei den kostenlosen. So durfte ich zwar den gleichen happigen Preis von 1900 Baht berappen, Drei-Vier Stunden Lebenszeit vergeuden, aber bekam am Ende nur weitere Sieben Tage in den Pass gedrückt. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich diese ganze Visa-Scheiße hasse? Rhetorische Frage. Sicherlich nicht nur einmal... Aber mal im Ernst, das ist auch wirklich reine Geldmacherei. Für 7000 Baht flüsterte mir der Mockel, nach ewigen nachfragen von mir, würde es nämlich doch gehen. Touris werden günstig ins Land gelockt, sollen dann ihr Geld in Unmengen ausgeben und sich dann wieder verpissen, bevor sie sparsamer werden oder eventuell sogar auf die Idee kommen hier Geld zu verdienen... Noch eine kranke Anekdote, die ich beim Warten vor dem Gebäude beobachtet habe: Ein Russe wird mit Handschellen auf dem Rücken aus dem Jeep gezerrt und durch einen Hintereingang ins Büro gebracht. Soweit, so normal. Nach und nach trudeln Journalisten ein und auch ein Mr. Wichtig mit Polizeimarke am Gürtel und polierten Ferrari-Schuhen putzt sich heraus. Der Russe wird wieder in den Jeep gebracht, dieser fährt eine Runde und parkt wieder auf der selben Stelle vor der Immigration. Dieses Mal wird er von Mr. Wichtig aus dem Jeep gezerrt und dann wird ein paar Minuten für die Pressegeier gepost, ehe es doch wieder hinein ins Gebäude geht. Diese dreckigen Bullenschweine und der Presseabschaum sind echt überall auf der Welt der gleiche menschliche Abfall und sich für nichts zu schade...

Der Plan war nun also in der nächsten Woche das Tattoo durchzuboxen. Also wieder jeden zweiten Tag hin und wieder bis zu Vier Stunden gemacht und irgendwann dann trotzdem aufgegeben, weil das einfach zu knapp werden würde. Also Mitte der Woche gestoppt, weil nun das Fieber auch nicht mehr aufhörte und mich einigermaßen auskuriert und dann am Anfang der Woche vorerst von Klaus verabschiedetet. Hier auch noch Mal vielen Dank für die großartige Gastfreundschaft – ich habe mich die letzten Woche echt wie zu Hause und als Teil der (Exil-BVB)-Familie gefühlt. Noch war ich nicht ganz fit, aber am Montagabend startete der Nachtbus gen Laotische Grenze...


Donnerstag, 12. Januar 2012

Viel Fußball und Suff in Nordthailand


So, weiter geht’s! Nach einer mehr oder weniger gemütlichen Nachtfahrt bin ich am Morgen des 24.12. wieder in Bangkok angekommen. Weil ich mich mit Nina treffen wollte, was dann auch irgendwann geklappt hat, bin ich wieder in der Khao San Road gelandet und dort dieses Mal für günstige 100 Baht in einem Zimmer eingecheckt. Duschen halt wieder in Form eines Bechers und alles etwas heruntergekommen, dafür war das Bett sauber, und mehr brauche ich auch nicht. Etwas unheimlich die Kommentare und Gemälde an den Wänden ala „Satan is here“ und „I will never sleep again here“, erinnerte glatt an die Anfangsszenen von „The Beach“. Aber hey, vielleicht lerne ich hier ja auch noch einen Freak kennen, der mir den Weg zum Paradies weißt? Wobei ich da wohl etwas spät dran bin, das Paradies wird schon seit Jahren vom Tourismus zerstört... Von Nina musste ich mich dann schon wieder alsbald verabschieden um mir das Thai Premier League Spiel zwischen Thai Port und Police FC anzuschauen. Authentischer Arbeiterverein - aus dem kleinen aber charaktervollen Stadion konnte man sogar auf den Hafen schauen – gegen die Drecksbullen. Auf beiden Seiten ein paar kleinere Gruppen die ihren Verein unterstützten, ganz nett, aber auch nichts weltbewegendes. Einfach eine schöne Abwechslung zum Kommerzterror in Buriram und mit 2000 Leuten war das Stadion für die Umstände auch akzeptabel gefüllt. Im Gästeblock hing sogar eine Ultras-Fahne. Ultra und Police, da können sich ja am besten auch noch die Deviants Ultras nennen. Eine Welt voller Widersprüche... Immerhin gewannen die richtigen mit 3:1. Ich ließ den Abend mit Nina und ihren Reisefreunden in der Khao San Road ausklingen und schaffte es tatsächlich mal früh und nüchtern ins Bett.

Neuer Tag, Neues Spiel. Weinachten in Thailand kann echt einiges! Mit Muang Thong gegen Chonburi trafen hier auch noch gleich die beiden besten Fanszenen des Landes aufeinander. 25.000 passen wohl in das nette Stadion im Norden Bangkoks, welches mit offiziellen 18.000 Zuschauern eigentlich ausverkauft wirkte. War aber kein Problem, da Lupus mir ebenfalls eine Karte im Gästeblock gesichert hatte. Vorm Stadion wurde sich gut warmgetrunken und mit Klaus traf ich doch glatt den nächsten Exil-Dortmunder am heutigen Tag. Da dies nicht die letzten Biere am heutigen Tage waren, sind die Erinnerungen etwas schwammig. Auf Heimseite gab es aber sogar eine nette Papptafel-Choreo von den Jungs und Mädels hinter der Ultras Muang Thong Fahne, welche eine 1:1-Kopie der UN-Heimfahne darstellt. Aber keine Sorge, die haben nur das Design der Fahne geklaut, gesanglich sind die Red Diamonds aus Japan wohl das große Vorbild. Dazu gibt es in einer anderer Ecke noch die Nzone, ein weiterer guter Fanblock. Abgerundet wurde das ganze von etwa 2.000 Fanatikern im Gästeblock, welche das Spiel noch erfolgreich in Hälfte Zwei drehen konnten, vervollständigt. Hier tut sich also echt einiges, wenn man bedenkt, das vor ein paar Jahren noch überall tote Buchse war. Bestes Beispiel ist sicherlich der Gastgeber, der vor Drei Jahren noch vor wenigen Hundert Zuschauern Zweitklassig kickte. Der Suff ging während und nach dem Spiel mit Lupus und einigen seiner Kumpels weiter. Irgendwann habe ich es dann wohl alleine bis zur Brick Bar, einer Ska-Bar mit Live Musik in der Khao San Road, geschafft. Zumindest kann ich mich noch daran erinnern beim Pogen vom Tisch gefallen zu sein.

Ebenso an die weibliche Bekanntschaft, die allerdings am nächsten Morgen, beziehungsweise Nachmittag, verschwunden war. Genau wie meine Kreditkarte. Das die Kohle am nächsten Tag versoffen war, das war bis dahin nichts neues. Irgendwie waren die Taschen am Folgetag immer leer. Aber das mit der Kreditkarte war neu. Ein paar Tage später stellte sich übrigens heraus, dass kein Geld abhanden gekommen war, es blieb also beim Schreck. Wie auch immer, diese Stadt macht mich fertig. Deshalb musste ich auch so schnell wie möglich hier weg. Nur wohin? Für lange Fahrten war mein Körper nicht in der Lage, das nächste was mir einfiel war Pattaya. Kein Ort um sich zu erholen, aber für solche schlauen Gedankenzüge war mein vom Alkohol geschundener Körper eh nicht der Lage. Allein die 40 Minuten, die ich brauchte um einen Taxifahrer zu finden der mich mit dem Taximeter zum Abfahrtsort der Minibusse bringen wollte, waren eine Qual. Das ist echt krank. Die Khao San Road ist ziemlich abgelegen, wie eigentlich alles. Der Skytrain bringt einen zwar schnell und unkompliziert von A nach B, aber um zu und von den Haltestellen zu kommen braucht man trotzdem meistens noch ein Taxi oder Bus. Und der Straßenverkehr ist ein Alptraum. Obwohl man hier schon in die Luft herein baut, sind die Straßen trotzdem komplett überfordert. Wie auch immer, am Abend stand ich dann in Pattaya und bin die nächsten Nächte in einem Zimmer untergekommen und habe meinen Körper regeneriert und verzichte seit dem aufs Trinken. Ein paar Tage später hat Klaus mich dann in seinem schönen Haus am Stadtrand aufgenommen und am 28.12. sind wir zusammen ins nahe gelegene Chonburi gefahren.

Chonburi gegen Bangkok Glass. Leider unter der Woche, was sich auch hier negativ am Zuschauerschnitt bemerkbar macht. Trotzdem waren 6500 Zuschauer da, damit die meisten Plätze im kleinen, aber netten Stadion besetzt. Zwei gute Heimblöcke, etwas kleiner als in Muang Thong (für mich die Nummer Eins im Land), auch als der in Buriram (zählt für mich aber nicht richtig mit), aber trotzdem ganz ordentlich. Etwa 350 Gäste sind aus Bangkok mitgereist, die ebenfalls einen ziemlich guten Auftritt hinlegten. Die würde ich auch noch gerne daheim sehen... Mit einem späten Tor konnte Chonburi das Spiel gewinnen und sich den zweiten Tabellenplatz hinter Buriram sichern. Da letztere auch den Pokal gewinnen sollte, spielt man im nächsten Jahr in der Champions League!

Ansonsten habe ich mir oft die kostenlosen Rock-Konzerte, welchen jeden Abend zwischen Weinachten und Neujahr am Hafen stattgefunden haben, gegeben. Und die Erkenntnis machen müssen, dass es fast ausgeschlossen ist, „normale“ Frauen in Pattaya kennen zu lernen. Die Stadt ist ein einzig riesiger Puff und Kneipe. Mit Priorität bei ersterem. Straßenzüge voll mit Go Go Bars und Beer Bars, in denen sich etliche Mädels tummeln, die man für eine Gebühr an die Bar und an die Frau mit nach Hause nehmen kann. Bei den Frauen in den Straßen und Discos entfällt wohl die Gebühr, was aber nicht heißt, dass es keine Nutten sind. Und selbst die Frauen die an den Ständen irgendwo arbeiten, haben meist mal genau so angefangen und nun halt einen Mann gefunden, der nun ihre Zukunft finanziert. Ist mal interessant zu sehen, aber nicht meine Welt.

Sylvester habe ich mit Klaus und seiner Familie und einigen Freunden gemütlich am Strand verbracht. Die Thais sind recht faszinierte Pyromane, was daren erkennbar ist, dass es schon Tage vorher stets Feuerwerke zu bestaunen gibt und während der Sylvesternacht am Strand eigentlich durchgehend irgendwo Raketen und Co in die Luft geschossen wurden. War ein netter Abend!

Warum ich immer noch in Pattaya bin? Aus der Langweile heraus habe ich einen guten Tattoowierer gefunden. Nein, nicht einen gefunden. In der ganzen Stadt wimmelt es nur so von guten Tattoowierern. Aber ich habe mich für einen entschieden, der mir erst meine Wünsche auf eine Leinwand gemalt hat und nun langsam auf das Bein überträgt. So sieht dann der Tageslauf stets so aus, dass ich nach dem ausschlafen mit dem Motorbike in die Stadt fahre (etwa 20 Minuten, wenn man die Vernunft ausschaltet...) um die Neuigkeiten zu bestaunen, etwas das bunte Treiben in den Straßen beobachte und nach gutem Essen den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Montag, 9. Januar 2012

Videoempfehlung: Walking the Amazon

Nicht das ich derzeit viel zu tun hätte, im Gegenteil, aber trotzdem habe ich es noch nicht wieder hinbekommen die letzten Tage ins Word zu tippen. Solange muss ich euch mit folgenden Videos trösten - absolut sehenswert!

Dienstag, 3. Januar 2012

Feuchtfröhliches Thailand


Jetzt bin ich schon wieder gute Zwei Wochen in Thailand und habe immer noch nichts von mir hören lassen... Aber die beiden Wochen hatten es auch echt in sich. Gelandet bin ich mit Nicki in Bangkok. Nina haben wir dummerweise nicht gefunden, weshalb es zu zweit mit dem Zug und dann weiter mit dem Taxi zur bekannten und gefürchteten Khao San Road ging. Ich hatte schon viel über diese Straße gehört, kaum verwunderbar, ist sie doch sicher der bekannteste Anlaufpunkt für Backpacker auf der ganzen Welt. Es gibt nicht's, was man hier nicht bekommt. Allen voran eine Vielzahl an günstigen Übernachtungsmöglichkeiten, Essensständen und Kneipen. Bis hin zu gefälschten Papieren, Klamotten, Tattoos, Nutten und Ladyboys... Simon, unser italienischer Freund aus Karratha, hatte uns eine Anschrift einer günstigen Unterkunft gegeben, die wir zwar nicht auf Anhieb fanden, dafür stand er plötzlich vor uns und lotste uns zu selbiger. 250 Baht (40 Baht = 1€) fürs einfache, aber saubere Doppelzimmer mit eigenem Bad, das geht klar. Auch wenn Nicki nicht gaaanz so begeistert war, wie meiner einer. Anschließend ging es natürlich direkt in eine gemütliche Bar. Was hatte ich das nicht die letzten Monate vermisst. 80-120 Baht fürs große Bier, saufen ist hier doch verhältnismäßig teuer, aber wenn man frisch aus Australien kommt, dann natürlich immer noch ein Schnapper. Außerdem gab es heute, am 19.12. allen Grund dazu. Herzlichen Glückwunsch, großer Ballspielverein Borussia 09 Dortmund!! Nicki haute früh ab, Simon auch irgendwann, so dass ich am nächsten Tag leider niemanden hatte, der mir von den letzten Stunden der letzten Nacht erzählen konnte. Was zählt ist, dass ich alleine aufgewacht bin. Bei all den lauernden Ladyboys, die oftmals verdammt schwer von Frauen zu unterscheiden sind, kann das hier böse ins Auge gehen. Ich will gar nicht wissen, wie viele hier schon ein böses erwachen hatte. Das erklärt auch die hübschen Frauen mit zu Brei geschlagener Fresse...

Was macht man tagsüber in der Khao San Road? Ausschlafen, lecker Frühstücken und weiter schlafen, um am nächsten Abend wieder fit zu sein. Julian, der in der Tat im Vollrausch den Flug verschlafen hatte, war mittlerweile auch in Bangkok eingetrudelt, allerdings musste ich mich leider alsbald von der DME-Working-Class-Crew verabschieden. Den ersten ausgewanderten hatte ich ja schon vor Zwei Jahren in Buenos Aires besucht, nun stand ein Treffen mit Lupus, der hier auch schon ein paar Jahre lebt, auf dem Plan. Zuerst ging es in eine Bar, dann zeigte er mir die Soi Cowboy, eine von Drei großen Kneipenstraßen thailändischer Art. Sprich mit viel nackter Haut. Inklusive dem Drehort von Hangover Zwei. Wer will, kann die durchnummeriert an der Stange tanzenden Mädels daheim an seiner eigenen Stange tanzen lassen, wir hatten allerdings noch eine Verabredung mit dem BVB. Die Zeitverschiebung macht mich fertig, erst um 02:30 wurde das Pokalspiel gegen die Fortuna angepfiffen. Pro 15:30! Dafür kam ich in Lupus' hübschem Haus mal wieder in den Genuss ein BVB-Spiel ohne ruckeln verfolgen zu können und ein gewonnenes Elfmeterschießen sieht man ja auch nicht alle Tage. Lupus musste wenige Stunden später zur Arbeit, für mich kam die Verlängerung fast gelegen, da ich so ohne großes Warten passend zum 06:40er Zug nach Buri Ram am Bahnof stand.

Buri Ram, Haupstadt selbiger, landwirtschaftlich geprägter, Provinz liegt 400km nordöstlich von Bangkok. Acht Stunden braucht der Zug, plus die Zwei obligatorische Stunden Verspätung. Perfekt um Schlaf nachzuholen, zumindest wenn man nicht wie ich zu geizig für die Zweite Klasse ist, sondern um 80 Baht zu sparen, sich in der Dritten Klasse einbucht. Mit 170 Baht zwar ein echter Schnapper und die Sitze waren sogar leicht gepolstert, viel mit Schlafen war aber trotzdem nicht. Die 200.000 Einwohner Stadt hat mir von Anfang an gut gefallen. Alles, bis auf das neu gebaute Stadion, ist fußläufig erreichbar, es ist viel ruhiger und die Leute sind viel freundlicher, als im riesigen Bangkok. Touristen hat es eigentlich keine, weshalb sich die Hotelsuche auch etwas schwieriger gestaltete. Eins der wenigen Hotels befindet sich zwar 100m entfernt vom Bahnhof, sah dann aber doch zu gehoben aus. Na ja, irgendwann stand ich dann mangels Alternativen wieder vor diesem, um zu erfahren, dass das günstigste Zimmer für 220 Baht zu haben ist. Kranker Scheiß, hier bekommt man tatsächlich noch was für sein Geld! Kurze Ruhrpottdusche und dann ab zum Stadion, zu dem mich ein nach dem Weg gefragter Jugendlicher direkt mal mit seinem Motorrad kutschierte. Und das aus reiner Höflichkeit. Kaum zu glauben, wenn man gerade von der Khao San Road kommt. Dem Ort, wo die Taxifahrer sich sogar weigern mit dem Taximeter zu fahren...

Beim Anblick des Thunder Castles wäre ich fast aus den Latschen gekippt. Ein neuer All-Seater inklusive aller negativen Erscheinungen des modernen Fußballs. Aber kein Wunder, der FC Buriram PEA wurde erst 2009 hierhin umgesiedelt und man ist derzeit dabei einen großen Verein aus dem nichts aufzuziehen. Ab nächster Saison wird der nächste Verein aufgekauft und geht in selbigen über. Kunden lockt man mit kostenlosen Eintritt, für die Auswärtsfahrten wurden diese sogar bezahlt und haben Trikots für lau bekommen. Das Resultat lässt sich sehen, das muss ich zugeben: Ein Fanblock von etwa 1000 Leuten, die durchgängig, wenn auch etwas eintönig, ihre Mannschaft anfeuern. Vor allem die in Europa unbekannten Handbewegungen stechen dabei ins Auge. Nett anzusehen ist das auf jeden Fall, Respekt gibt es dafür aber keinen, hat das doch herzlich wenig mit Fußball zu tun, auch wenn es wohl symbolisch für den Aufschwung des asiatischen Fußballs ist. Hier scheint man das Potenzial des Kunden „Fußballfan“ zu erkennen, bevor der Fan zum Massenphänomen wird. Anders als zum Beispiel in Deutschland, wo man nach und nach die Fans durch Kunden ersetzt, scheint hier der Fußball oftmals von Anfang an nur Werbezwecken zu dienen. Wobei Buriram auch mit Abstand das negativste Beispiel ist, wie ich später feststellen durfte. Deshalb gebührt der Respekt auch den 40 singenden Fans von Tero Sasana im Gästeblock, welche die Anreise unter der Woche wohl auf eigene Kosten angetreten haben. Etwa 9.000 Zuschauer dürften es insgesamt gewesen sein, 10.000 gehen rein und das Spiel ging natürlich an die Gastgeber, welche mit riesigen Abstand an der Tabellenspitze stehen und einige Spieltage vor Saisonende schon als Meister feststehen. Geld regiert eben auch die Thai Premier League...

In der Nähe meines Hotels befindet sich ein gutes Ausgehviertel, was zu meiner Überraschung die ganze Woche über von partylustigen Thais bevölkert wird. Daumen hoch fürs Speed (Achtung, gibt Drei verschiedene Speeds in dem Viertel mit unterschiedlicher Musik). Die Wände sind verziert mit Portraits etlicher Freiheitskämpfer aus aller Herren Länder und auf der Bühne rocken lokale Thai Musiker ordentlich ab. Einzig die Typen auf der Toilette, die einem während des Pissens den Nacken massieren und dafür auch noch Geld wollen, nerven etwas... Na ja, aus einem Bier vorm ins Bett gehen werden Zwei und so weiter, ihr kennt das Spiel. Um Zwei werden leider alle heraus geschmissen, aber es gibt noch einige andere Läden, die länger geöffnet haben, so dass einer langen Nacht nichts im Weg steht.

Und ein verkaterter Morgen Ehrensache ist. Aber was soll's, ich hab eh beschlossen, hier noch Zwei weitere Tage zu bleiben und es locker angehen zu lassen. So bin ich die nächsten Tage etwas durch die kleine Stadt geschlendert, habe gutes und günstiges Essen an den unzähligen Straßenständen genossen, eine (normale) Thaimasse, ein paar Stunden Muay Thai Boxen mit irgendeinem ehemaligen Meister (könnte mir gut vorstellen hier für einen Monat ins Camp zu gehen) und bin Abends wieder ordentlich im Speed versackt und habe erfolglos versucht das Rätsel der Thai-Frauen zu lösen. Letzteres würde ein eigenes Kapitel füllen... Das Problem ist wohl, dass hier in der Isaan-Region, der landwirtschaftlich geprägten und daher finanziell rückständigsten Region des Landes, ein Groß der hübschen und unkomplizierten Mädels in die Städte wandern, um dort als Prostituierte zu arbeiten. Das sieht man auch in der einzigen internationalen Bar/Restaurant der Stadt. Hübsche, junge Frauen teilen sich die Tische mit älteren (S)expats. Highlight der Finne, der wie er mir erzählte, schon Sechs mal verheiratet war, Zwölf Kinder hat und nun mit seiner neuen großen Liebe, die er in einer Go Go Bar in Pattaya kennengelernt hat, hier in Buri Ram lebt...

Am Abend ging es dann wieder zum Bahnhof und dieses Mal ging es deutlich bequemer in der Zweiten Klasse über Nacht nach Bangkok, wo ich am Morgen des 24.12. wieder eintrudelte.

Ich bin derzeit verdammt faul, habe aber auch wenig zu tun, so dass es hoffentlich die nächsten Tage mit der Berichterstattung weitergeht ;-) Frohes Neues euch allen!