Donnerstag, 12. Januar 2012

Viel Fußball und Suff in Nordthailand


So, weiter geht’s! Nach einer mehr oder weniger gemütlichen Nachtfahrt bin ich am Morgen des 24.12. wieder in Bangkok angekommen. Weil ich mich mit Nina treffen wollte, was dann auch irgendwann geklappt hat, bin ich wieder in der Khao San Road gelandet und dort dieses Mal für günstige 100 Baht in einem Zimmer eingecheckt. Duschen halt wieder in Form eines Bechers und alles etwas heruntergekommen, dafür war das Bett sauber, und mehr brauche ich auch nicht. Etwas unheimlich die Kommentare und Gemälde an den Wänden ala „Satan is here“ und „I will never sleep again here“, erinnerte glatt an die Anfangsszenen von „The Beach“. Aber hey, vielleicht lerne ich hier ja auch noch einen Freak kennen, der mir den Weg zum Paradies weißt? Wobei ich da wohl etwas spät dran bin, das Paradies wird schon seit Jahren vom Tourismus zerstört... Von Nina musste ich mich dann schon wieder alsbald verabschieden um mir das Thai Premier League Spiel zwischen Thai Port und Police FC anzuschauen. Authentischer Arbeiterverein - aus dem kleinen aber charaktervollen Stadion konnte man sogar auf den Hafen schauen – gegen die Drecksbullen. Auf beiden Seiten ein paar kleinere Gruppen die ihren Verein unterstützten, ganz nett, aber auch nichts weltbewegendes. Einfach eine schöne Abwechslung zum Kommerzterror in Buriram und mit 2000 Leuten war das Stadion für die Umstände auch akzeptabel gefüllt. Im Gästeblock hing sogar eine Ultras-Fahne. Ultra und Police, da können sich ja am besten auch noch die Deviants Ultras nennen. Eine Welt voller Widersprüche... Immerhin gewannen die richtigen mit 3:1. Ich ließ den Abend mit Nina und ihren Reisefreunden in der Khao San Road ausklingen und schaffte es tatsächlich mal früh und nüchtern ins Bett.

Neuer Tag, Neues Spiel. Weinachten in Thailand kann echt einiges! Mit Muang Thong gegen Chonburi trafen hier auch noch gleich die beiden besten Fanszenen des Landes aufeinander. 25.000 passen wohl in das nette Stadion im Norden Bangkoks, welches mit offiziellen 18.000 Zuschauern eigentlich ausverkauft wirkte. War aber kein Problem, da Lupus mir ebenfalls eine Karte im Gästeblock gesichert hatte. Vorm Stadion wurde sich gut warmgetrunken und mit Klaus traf ich doch glatt den nächsten Exil-Dortmunder am heutigen Tag. Da dies nicht die letzten Biere am heutigen Tage waren, sind die Erinnerungen etwas schwammig. Auf Heimseite gab es aber sogar eine nette Papptafel-Choreo von den Jungs und Mädels hinter der Ultras Muang Thong Fahne, welche eine 1:1-Kopie der UN-Heimfahne darstellt. Aber keine Sorge, die haben nur das Design der Fahne geklaut, gesanglich sind die Red Diamonds aus Japan wohl das große Vorbild. Dazu gibt es in einer anderer Ecke noch die Nzone, ein weiterer guter Fanblock. Abgerundet wurde das ganze von etwa 2.000 Fanatikern im Gästeblock, welche das Spiel noch erfolgreich in Hälfte Zwei drehen konnten, vervollständigt. Hier tut sich also echt einiges, wenn man bedenkt, das vor ein paar Jahren noch überall tote Buchse war. Bestes Beispiel ist sicherlich der Gastgeber, der vor Drei Jahren noch vor wenigen Hundert Zuschauern Zweitklassig kickte. Der Suff ging während und nach dem Spiel mit Lupus und einigen seiner Kumpels weiter. Irgendwann habe ich es dann wohl alleine bis zur Brick Bar, einer Ska-Bar mit Live Musik in der Khao San Road, geschafft. Zumindest kann ich mich noch daran erinnern beim Pogen vom Tisch gefallen zu sein.

Ebenso an die weibliche Bekanntschaft, die allerdings am nächsten Morgen, beziehungsweise Nachmittag, verschwunden war. Genau wie meine Kreditkarte. Das die Kohle am nächsten Tag versoffen war, das war bis dahin nichts neues. Irgendwie waren die Taschen am Folgetag immer leer. Aber das mit der Kreditkarte war neu. Ein paar Tage später stellte sich übrigens heraus, dass kein Geld abhanden gekommen war, es blieb also beim Schreck. Wie auch immer, diese Stadt macht mich fertig. Deshalb musste ich auch so schnell wie möglich hier weg. Nur wohin? Für lange Fahrten war mein Körper nicht in der Lage, das nächste was mir einfiel war Pattaya. Kein Ort um sich zu erholen, aber für solche schlauen Gedankenzüge war mein vom Alkohol geschundener Körper eh nicht der Lage. Allein die 40 Minuten, die ich brauchte um einen Taxifahrer zu finden der mich mit dem Taximeter zum Abfahrtsort der Minibusse bringen wollte, waren eine Qual. Das ist echt krank. Die Khao San Road ist ziemlich abgelegen, wie eigentlich alles. Der Skytrain bringt einen zwar schnell und unkompliziert von A nach B, aber um zu und von den Haltestellen zu kommen braucht man trotzdem meistens noch ein Taxi oder Bus. Und der Straßenverkehr ist ein Alptraum. Obwohl man hier schon in die Luft herein baut, sind die Straßen trotzdem komplett überfordert. Wie auch immer, am Abend stand ich dann in Pattaya und bin die nächsten Nächte in einem Zimmer untergekommen und habe meinen Körper regeneriert und verzichte seit dem aufs Trinken. Ein paar Tage später hat Klaus mich dann in seinem schönen Haus am Stadtrand aufgenommen und am 28.12. sind wir zusammen ins nahe gelegene Chonburi gefahren.

Chonburi gegen Bangkok Glass. Leider unter der Woche, was sich auch hier negativ am Zuschauerschnitt bemerkbar macht. Trotzdem waren 6500 Zuschauer da, damit die meisten Plätze im kleinen, aber netten Stadion besetzt. Zwei gute Heimblöcke, etwas kleiner als in Muang Thong (für mich die Nummer Eins im Land), auch als der in Buriram (zählt für mich aber nicht richtig mit), aber trotzdem ganz ordentlich. Etwa 350 Gäste sind aus Bangkok mitgereist, die ebenfalls einen ziemlich guten Auftritt hinlegten. Die würde ich auch noch gerne daheim sehen... Mit einem späten Tor konnte Chonburi das Spiel gewinnen und sich den zweiten Tabellenplatz hinter Buriram sichern. Da letztere auch den Pokal gewinnen sollte, spielt man im nächsten Jahr in der Champions League!

Ansonsten habe ich mir oft die kostenlosen Rock-Konzerte, welchen jeden Abend zwischen Weinachten und Neujahr am Hafen stattgefunden haben, gegeben. Und die Erkenntnis machen müssen, dass es fast ausgeschlossen ist, „normale“ Frauen in Pattaya kennen zu lernen. Die Stadt ist ein einzig riesiger Puff und Kneipe. Mit Priorität bei ersterem. Straßenzüge voll mit Go Go Bars und Beer Bars, in denen sich etliche Mädels tummeln, die man für eine Gebühr an die Bar und an die Frau mit nach Hause nehmen kann. Bei den Frauen in den Straßen und Discos entfällt wohl die Gebühr, was aber nicht heißt, dass es keine Nutten sind. Und selbst die Frauen die an den Ständen irgendwo arbeiten, haben meist mal genau so angefangen und nun halt einen Mann gefunden, der nun ihre Zukunft finanziert. Ist mal interessant zu sehen, aber nicht meine Welt.

Sylvester habe ich mit Klaus und seiner Familie und einigen Freunden gemütlich am Strand verbracht. Die Thais sind recht faszinierte Pyromane, was daren erkennbar ist, dass es schon Tage vorher stets Feuerwerke zu bestaunen gibt und während der Sylvesternacht am Strand eigentlich durchgehend irgendwo Raketen und Co in die Luft geschossen wurden. War ein netter Abend!

Warum ich immer noch in Pattaya bin? Aus der Langweile heraus habe ich einen guten Tattoowierer gefunden. Nein, nicht einen gefunden. In der ganzen Stadt wimmelt es nur so von guten Tattoowierern. Aber ich habe mich für einen entschieden, der mir erst meine Wünsche auf eine Leinwand gemalt hat und nun langsam auf das Bein überträgt. So sieht dann der Tageslauf stets so aus, dass ich nach dem ausschlafen mit dem Motorbike in die Stadt fahre (etwa 20 Minuten, wenn man die Vernunft ausschaltet...) um die Neuigkeiten zu bestaunen, etwas das bunte Treiben in den Straßen beobachte und nach gutem Essen den Tag gemütlich ausklingen lassen.

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