Mittwoch, 24. August 2011

Südvietnam


Nächster Halt also Hué. Die 300.000-Einwohner-Stadt in Zentralvietnam ist ganz cool, weshalb ich dort Drei Nächte geblieben bin. Noch nicht ganz so überlaufen, aber trotzdem recht sehenswert. So zum Beispiel die Verbotene Stadt, die nach dem Vorbild selbiger in Beijing entstanden ist. Zwar etwas kleiner, aber dafür geht es dort deutlich ruhiger zu. Und die Promenade entlang des Flusses im Zentrum der Stadt eignet sich bestens um dort ein paar Bier zu zischen. Außerdem habe ich mir hier erneut ein Motorbike gemietet und bin dann hinein in die fabelhafte Welt der Anarchie. Obwohl der Straßenverkehr hier deutlich übersichtlicher als in Ha Noi oder Ho Chi Minh ist, war es doch ganz abenteuerlich durch den Innenstadtverkehr zu fahren. Aber wer schon immer mal einen Reisebus oder LKW von Rechts auf dem Standstreifen überholen wollte, der ist hier genau richtig! Ich bin dann 80km in den Norden zur DMZ gefahren, was echt Spaß gemacht hat. Lediglich als die Verkehrsbullen einmal vor mir mit der Kelle rumwedelten, wurde ich doch etwas nervös. Zum Glück wurde ich nicht herausgezogen. Wäre wohl nicht so einfach geworden, denen zu verklickern, dass es doch hier praktisch ohnehin keine Verkehrsregeln gibt und ich daher mit meiner Schwarzfahr-Erfahrung aus Deutschland zertifiziert genug bin... Die DMZ (=entmilitarisierte Zone) ist ein 5km breiter Abschnitt der Nord und Südvietnam getrennt und später Schauplatz einiger blutiger Schlachten wurde, von denen heute noch einige Mahnmale zeugen. Ein paar Kilometer nördlich habe die die Vinh Moc Tunnel besucht. Während den Bombardierungen der Amis ist hier ein ganzes Dorf mit 90 Familien in die 2km langen Tunnel unter die Erde gezogen. Und das für ganze Fünf Jahre! In der Zeit wurden sogar einige Kinder geboren... Krasse scheiße! War auch recht unheimlich hier alleine im halbdunklen durch „zulaufen“... Auf dem Rückweg ging mir mitten in der Pampa noch der Sprit aus, weshalb ich etwa eine halbe Stunde zum nächsten Mini-Dorf schieben mussten, wo ich dann Benzin aus der Plastikflasche kaufen konnte.

Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug binnen Vier Stunden nach Nha Trang. Lohnt sich hier mit dem Zug zu fahren, da die Strecke entlang zwischen Bergen und Stränden echt der Hammer ist. Nha Trang hingegen lohnt eher weniger. Ist halt ein absolutes Touristen-Resort und dazu hatte ich die meiste Zeit auch noch Pech mit dem Wetter. Trotzdem bin ich da irgendwie Drei Tage versackt. Das Highlight ereignete sich als ich in einem kleinen Restaurant saß, welches auch gleichzeitig Touren anbietet. So wie es eigentlich jedes Hotel oder Restaurant nebenbei macht und wenig später wusste ich auch warum. Denn ich bekam die „Verhandlungen“ eines belgischen Päarchens mit, die am Nebentisch eine Tour buchten. Die 4-5 Tagestour auf dem Motorrad durch Land, inklusive Besichtigung einiger Wasserfälle und Co, den beiden Moppeds inklusive einem Guide und Übernachtungen und Verpflegungen sollten dann 300$ kosten. Pro Person. Noch waren sie sich unsicher, ist ja doch eine Stange Geld, aber als ihnen dann versichert wurde, dass sie nicht, wie befürchtet, in Dorms (die es im Landesinneren wohl eh nicht gebt) übernachten, sondern ihr eigenes Zimmer bekommen, wurde eingeschlagen. Ich musste mich echt zurückhalten nicht laut los zu lachen und dem Typen im wahrsten Sinne die Tour zu verderben.. Der macht mal eben 500$ Gewinn dadurch, Zwei Goldesel durch die Landschaft zu kutschieren. Bei einem Durchschnittlichen Monatslohn von 150$. Letztendlich ist es aber wohl eher zum heulen als zum lachen, so Weltfremd die meisten Menschen einfach sind. Aber unter dem Aspekt verwundert es halt nicht, dass jeder Einheimische laut aufschreit wenn er einen Touristen sieht und versucht den wandelnden Geldsack auszupressen. Und offenbar haben die Einheimischen in den meisten Fällen recht, wenn sie erst mal davon ausgehen, dass jeder Weiße ein Weltfremder Idiot ist, an dem sie binnen Minuten ein Wochengehalt verdienen können... Schade, für die Touristen, die nun alle Mittelmeerinseln besucht haben und nun nach Südostasien kommen ist das natürlich immer noch das Paradies auf Erden, weil es immer noch saugünstig ist, wenn man die Dreifachen Preise bezahlt. Und natürlich sind die Menschen dann auch noch so super freundlich. Ich meine, wenn ich dem Taxifahrer vom Westfalenstadion zum Hauptbahnhof 200€ in die Hand drücke oder dem Dönermann nen Zehner für nen kleinen Dönner, dann werden die mich auch auf Händen in den Laden tragen... Aber wenn man an mehr als schönen Stränden und überteuertem Essen und Suff interessiert ist, dann sind die besten Zeiten hier wohl Geschichte. In vielen Ecken ist es einfach nur tierisch nervig, wenn man im Sekundentakt aufgeforderd wird aufs Mototaxi zu steigen, ne Sonnenbrille zu kaufen oder ins Restaurant zu kommen. Ich will auch gar nicht sagen, dass das auf alle Vietnamesen zutrifft, aber halt auf 95% mit denen man zutun hat, wenn man kein vietnamesisch kann. Und besser wird das wohl sicher nicht.... Einen Abend habe ich mit Zwei Deutschen einige Bierchen getrunken und als ich am nächsten Tag eigentlich mit dem Nachtzug weiter wollte und das das Ticket schon gekauft hatte, habe ich doch noch ein cooles einheimisches Mädel kennengelernt. Mit den Weibern ist das hier nämlich ähnlich und zeitweise scheint es so, als arbeite die komplette weibliche Bevölkerung im horizantale Gewerbe. Und die, die da keinen Bock drauf habe, sind meist noch total traditionell eingestellt, was sich zum Beispiel darin ausdrückt, dass Sex vor der Ehe ein Tabu ist. Das Ticket konnt ich aber zum Glück gegen eine kleine Gebühr umtauschen und die Folgezeit und dann mit Mrs. Nguyen verbringen. Irgendwie heißen dir hier alle so - 40% der Bevölkerung teilen sich einen Nachnamen! So also erst am nächsten Abend mit dem Nachtzug nach Ho Chi Minh City. Die Sehenswürdigkeiten Da Lat und den wohl deutlich besseren Strand in Mui Ne habe ich damit ganz bewusst übersprungen. Irgendwie bin ich derzeit ein bisschen reisemüde. Seit letztem Donnerstag bin ich nun also in Ho Chi Minh und relaxe hier die letzten Tage. Am Samstagabend steht dann noch das Pokalfinale an und anschließend startet der Flieger auch schon nach Australien!

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