Donnerstag, 20. Oktober 2011

Karratha – Welcome to hell!

Der Samstagmittag war ein denkbar ungünstiger Tag zur Ankunft, weil die Arbeitsagenturen geschlossen hatten und man in der Stadt eigentlich kaum etwas unternehmen kann, was nicht mit Arbeit zusammenhängt. Stadt ist auch übertrieben. Ich glaube es sind knapp über 10.000 Einwohner, es fühlt sich aber wie das absolute Kleinkaff an. Ja, die Stadt ist letztendlich genau so beschissen, wie ich es mir vorgestellt hatte! Die einzige positive Nachricht ist, dass die Übernachtungsfrage doch nicht so das unlösbare Problem darstellt. Zum einen hatte Nicki uns für eine Woche eine Unterkunft in einem Haus organisiert, was wir dann aber leider wieder absagen mussten, weil wir die Kohle dafür gar nicht hatten. Zum anderen, und das ist derzeit eh viel besser, pennen wir derzeit einfach für lau im ehemaligen Hostel. Bis vor ein paar Monaten war dies noch die einzige kurzfristige Übernachtungsmögklichkeit und stets ausgebucht. Bis McDonalds das ganze Hostel gemietet hat und nun nur noch Leute dort pennen lässt (natürlich gegen Bezahlung -35$/Nacht) die auch für McD knechten. Da das Hostel die einzige Möglichkeit ist hier am Anfang ein Dach über den Kopf zu haben sind die meisten darauf angewiesen. Geschickter Schachzug um den Neuankömmlingen den Job aufzuzwängen und ein „schönes“ Beispiel für die kranken Machenschaften dieses Weltkonzerns, welches sicherlich nicht grundlos eines der „erfolgreichsten“ Unternehmen der Welt ist. Die Asiaten werden hier wohl direkt aus Taiwan und Co eingeflogen und dann richtig verheizt. Kapitalismus in Perfektion! Nun sind stets ein paar Betten leer, was uns ganz gut in die Karten spielt. Auch wenn der Manager etwas nervt und wir statt der Tür immer öfter den Zaun als Ein- und Ausgang nehmen und auch recht früh aufstehen müssen, um nicht entdeckt zu werden. Aber passt schon, derzeit ist es Nachts eh noch recht frisch und man könnte notfalls auch irgendwo den Schlafsack ausrollen... Die meisten Leute machen auch einen korrekten Eindruck. Sieht man mal von dem Engländer ab, der uns wegen Martin's Fußgeruch mitten in der Nacht total hysterisch geweckt hat. Am Montag begann dann die Jobsuche. Anfangs haben wir uns bei den unzähligen Agenturen angemeldet und später sind wir dann von Tür zu Tür gezogen um nachzufragen. Dank der Minen sind die Löhne in dieser Region überdurchschnittlich hoch und Jobs allgemein einfacher zu finden. Bei den Fastfoodketten könnte man wohl von einen auf den anderen Tag anfangen, für die besser bezahlten Jobs muss man trotzdem etwas warten. Diese Warterei nervt in dieser beschissenen Stadt natürlich noch viel mehr als anderswo. Statt mit den Freunden nach Athen zu fahren, verschwenden wir also hier unsere Lebenszeit... Das nervt schon gewaltig. Immerhin hat Martin derzeit einen ziemlich gut bezahlten Job in Aussicht und ich kann Morgenfrüh bereits als Gärtner für 30$/h anfangen und vermutlich 10-12 Stunden 7 Tage die Woche ackern. Fast noch besser als hier nur abzugammeln. Wobei ich diese Meinung Morgenmittag vermutlich revidieren werde. Aber nützt ja alles nichts...

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