Dienstag, 6. September 2011

Wenig Neues aus Darwin


Der Job am Sonntag war ein Reinfall. Gemeinsam mit einigen anderen Backpackern sind wir letztendlich von Tür zu Tür gezogen um den Leuten ihr kostenloses Losticket zu übergeben, mit dem sie entweder 1000$ Cash oder eine kostenlose Reinigung ihres Teppichs, der Matratze, oder der Stube gewinnen konnten. Die 1000$ gab es natürlich nie. Dafür eine kostenlose Reinigung, falls die Familie genug Kohle hatte (verheiratet plus beide arbeitend) mit dem Ziel ihnen den entsprechenden Staubsauger für schlappe 4490$ aufzuschwatzen. Wir sollten pro gesammeltem Name + Telefonnummer + Schätzung ob genug Kohle 1$ bekommen und bei einem Verkauf noch mal 20$ extra. Mit ein bisschen Übung hätte man es sicher auf 20-30$ die Stunde schaffen können, aber es würde einige Wochen dauern bis wir die Kohle sehen würden. Im besten Fall... Das war auch der Grund, weshalb sich letztendlich jeder nach der Lunchpause aus dem Staub machte. Der andere Deutsche unter Vorwand von Kopfschmerzen, der Rest war einfach ehrlich. Das einzig gute an diesem vergeudeten Sonntagvormittag war die Tatsache, dass ich dort den den Italiener Thomas kennengelernt habe, der derzeit in einer ähnlichen Situation wie ich ist. Seine Anreise erfolgte auch über Asien, wenn auch zu 90% als Anhalter und deutlich langsamer (knapp Zwei Jahre war er schon unterwegs), dafür war er auch fast pleite und seit einer Woche erfolglos auf Jobsuche, weshalb er derzeit in der Nähe des Flughafens campt. Für reichlich Gesprächsstoff war an diesem Tag also gesorgt.

Am Montag bin ich dann wieder in die City. Mittlerweile scheinen hier mehr Backpacker mit Lebensläufen in der Hand durch die Stadt zu ziehen, als normale Fußgänger unterwegs sind. Dazu habe ich erfahren, dass die Mangosaison frühestens (!) nächste Woche beginnt. Damit war die Sache klar: Den Rucksack aus dem Hostel geholt und am nächsten Morgen würde ich dann die 300km südlich durchs Outback nach Katherine trampen. Ich war gerade nach gefühlt ewigen Fußmarsch – mit 15kg extra Gepäck auf dem Rücken macht das bei der Hitze echt keinen Spaß mehr – angekommen, da klingelte das Handy. Die gute Nachricht war, dass ich nun am Mittwoch Mittag ein Vorstellungsgespräch habe, die schlechte, dass ich also noch Zwei weitere Nächte am Flughafen ausharren muss und nun auch noch mein gesamtes Gepäck dabei habe.

Loswerden konnte ich den Rucksack leider nirgends in Flughafennähe, weshalb ich ihn mit zum nächsten Einkaufszentrum in Casuarina schleppen musste. Im Endeffekt war das dann aber irgendwo doch ein Glücksfall, hoffe ich zumindest. Als ich auf dem Rückweg an einer Bushaltestelle eine Verschnaufpause einlegte quatschte mich ein etwa 40-jähriger Einheimischer an. Soweit nichts ungewöhnliches, ist es in der Stadt doch noch das normalste der Welt mit Fremden zu schnacken. Als ich antwortete, dass ich nur eine Pause mache und auf dem Weg zum Flughafen sei, bot er mir an, bei ihm im Taxi ein Stück weit in die passende Richtung mitzufahren. Ein Taxi kam zwar nicht, dafür zahlte er mir den nächsten Bus, steckte mir noch einen 10er zu und versprach mir sich bei mir zu melden, sobald er einen Job für mich hat, beziehungsweise seine Stimme wieder gefunden hat. Der Gute hat nämlich gerade Zwei Tage Dauersuff hinter sich und konnte kaum noch sprechen. Den Rest des Tages habe ich dann damit verbracht im Flughafenklo meine Wäsche zu waschen und ihr auf einer Wiese beim trocknen zuzuschauen. Nur gut, dass ich in Vietnam meinen Büchervorrat erneuert hatte... Großartig war auch die Kontrolle zum Departure Gate, wo sich das Free Wifi und die Duschen befinden. Anders als die Tage zuvor wurde mein Nagelknipser bemerkt und sie wollten ihn sich genauer anschauen, ehe sie zum Entschluss kamen, dass er ungefährlich ist. Trotzdem musste der Rucksack ein weiteres Mal durch den Scanner geschoben werden, bevor es das entgültige Okay gab. Na, dann bin ich ja mal gespannt, wann sie endlich die Nagelschere finden, die mich schon seit Vietnam problemlos im Handgepäck begleitet...

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