Donnerstag, 22. September 2011

Wenig Neues aus Darwin II


Trotz allem Ärgernissen stand erst mal das Wochenende an, auch wenn es aufgrund akutem Geldmangels nicht wirklich genutzt werden konnte. Was kann man hier in Darwin auch schon groß machen? Saufen und die naheliegenden Nationalparks besuchen (nur mit Karre), was beides doch recht kostspielig ist.
Das Halbfinale um den Sieg in der NTFL, einmal mehr im Darwin Football Stadium, war zum Glück für mich kostenlos und vor etwa den selben 200-250 Zuschauern wie in der Woche zuvor gab es ein spektakuläres 8:0 zwischen Oylmpic und Helenic zu bestaunen. Inklusive der obligatorischen roten Karte für eine Tätlichkeit, zwischen den beiden hitzköpfigen Griechischen Teams. Wobei der Schiri wohl normalerweise Rugby pfeift, ansonsten hätte er wohl die ein oder andere Rote mehr aus der Gesäßtasche holen müssen.
Den Sonntag bin ich dann mit meinem italienischen Freund, der immer noch ohne Arbeit war und woran sich bis heute auch nichts geändert hat, wieder zum Wasserpark. Fleisch und Kartoffeln mussten wir uns dieses Mal selber mitbringen, die vielen elektronischen Grills (wie im übrigen der ganze kleine Wasserpark) stehen aber allen zur freien Verfügung. Faire Sache und eine gute Möglichkeit so einen Sonntag zu verbringen.
Wie befürchtet stellte sich Anfang der Woche dann heraus, dass es wohl besser sei, komplett nach einem neuen Job Ausschau zu halten. Also die Sachen aus dem Spint geholt und mich Drei Minuten am Riemen gehalten um die Nutte von Chefin nicht zu beschimpfen und als Dank ihre Telefonnummer für eine positive Referenz für meinen Lebenslauf bekommen. So läuft das doch, in dieser verlogenen neuen (Arbeits-)Welt, oder?! Da die bescheuerten Mangos immer noch nicht reif sind, war die weitere Arbeitssuche natürlich mehr oder weniger aussichtslos. Na gut, alle paar Tage wurden schon Mal jeweils 10-15 Helfer zum Mangosammeln gesucht. Aber da haben die fleißigen Asiaten derzeit Vorrang. Seit dem der Kapitalismus auch in Asien angekommen ist, sind es nämlich nicht mehr wir Deutschen, die für ihr fleißiges Arbeitsverhalten bekannt und begehrt sind, sondern die kleinen Asiaten. Na, vielen Dank, dass es nun endlich noch dümmere Menschen (respektive menschliche Arbeitmaschinen) gibt :-)
Eigentlich halb so wild, so eilig habe ich es ja nicht wieder, da weiter zumachen, wo ich letzte Woche aufgehört habe. Theoretisch habe ich damit eh schon wieder genug gearbeitet für die nächsten Drei Leben... Und da am Mittwoch auch das Gehalt ankam, steht nach einem knappen Monat Australien sogar ein Plus beim Finanziellen. Das liegt aber in erster Linie daran, dass ich derzeit verdammt sparsam lebe. Australien ist einmal mehr der Beweis, dass es sich in teuren Ländern letztendlich günstiger reist, als in den vermeintlichen günstigen, wo man Drei mal täglich Essen geht und Drei oder Zwölf Bier am Abend den Braten auch nicht weiter fett machen.

Wenn da nicht diese Sehnsucht nach Südamerika wäre. Der weitere Plan sieht so aus, dass ich ab Anfang Februar, wenn dort der Ball wieder rollt, in Buenos Aires bin und dann dort für ein halbes Jahr hinziehe um täglichen echten Fußball zu genießen und die Sprache zu lernen. Aufgrund dessen werden die Gästeblöcke der Zweiten Liga ja auch wieder renoviert. Vielleicht liegt's auch nur am Abstieg von River, aber wer weiß das schon so genau?

Bevor es weit ist ruft aber noch diese sogenannte Pflicht. Die eigentlich alles andere als eine natürliche Pflicht ist, der Mensch sich aber offenbar damit abgefunden hat, sie zu seiner Pflicht zu machen. Wie auch immer. Auf jeden Fall habe ich mir vor genommen Drei Monate auf dem Bau (oder in einem anderen dieser „speziellen“ Arbeitsfelder wie Minen oder Farm) zu arbeiten, um mir die Option auf ein Zweites Work and Holiday Visa offen zu halten und vor allem um genug Kohle auf dem Konto zu haben, um in Südamerika eine ordentliche Zeit, ohne diese komischen Pflichten, zu leben. Bevor wir allerdings nach Karratha können, dem Ort im Nordwesten des Landes, wo es angeblich das schnelle, wenn auch wohl keinesfalls leicht verdiente, Geld gibt, brauchen wir aber noch ein kleines Startgeld. Die Wohnungssituation ist dort wohl alles andere als einfach, weshalb wir eine Karre kaufen und selbige zu unserem Domizil machen wollen. Die Tatsache, dass ich auf einmal im Plural schreibe, liegt daran, dass Sonntagnacht Mardin nachkommt.

Da die nächsten Tage wohl ähnlich ereignislos wie die letzten werden kann ich sie eigentlich auch jetzt schon kurz zusammenfassen:
Den Donnerstagabend habe ich mir auf dem Mindilmarkt vom ersten Lohn einen großartigen Gyrosteller gegönnt. Am folgenden Tag bestand das Tageshighlight einmal mehr zwecks Nahrungsaufnahme mit Thomas zum Shoppingcenter zu latschen und mal wieder viel zu Lesen. Gleiches gilt für Samstag, nur mit dem Unterschied, dass am Abend das Finale zwischen Casuarina und Olympic auf dem Plan stand. Das Torreiche Spiel, welches von einigen Roten Karten überschattet wurde und beinahe aufgrund einer Massenschlägerei abgebrochen werden musste, gewannen die Griechen von Olympic knapp. Den Sonntag grillten Thomas und ich erneut im Wasserpark und in der Nacht riss mich Mardin aus meinen schönen Träumen.

Und falls wir dann keinen Job für 1-2 Wochen auf einer Mangofarm gefunden haben, dann findet ihr mich mit einer Glaskugel sitzend in der Fußgängerzone von Darwin!

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